3.7 IPv6-Unterstützung in LiveCycle

In LiveCycle ist Unterstützung für IPv6 inbegriffen. Durch die in der Installationsdokumentation für LiveCycle definierten Standardkonfigurationen wird IPv4 als Standard-IP-Protokoll festgelegt, weil es die höchste Kompatibilität mit Infrastrukturen von Drittanbietern aufweist.

Aktivieren Sie IPv6 nur, wenn Ihre Bereitstellung es erfordert. Die Anzahl der unterstützten Plattformkonfigurationen wird durch die Aktivierung der IPv6-Unterstützung in LiveCycle verringert. Sie sollten sämtliche Software, Hardware und Netzwerke von Drittanbietern, die verwendet werden sollen, auf IPv6-Unterstützung überprüfen, bevor IPv6 aktiviert wird.

Hinweis: Wenn Sie CIFS in einer IPv6-Umgebung aktivieren, müssen Sie die IPv6-Konfiguration ausdrücklich aktivieren, nachdem Sie Ihre LiveCycle-Installation mithilfe von LiveCycle Configuration Manager konfiguriert haben. Weitere Informationen finden Sie unter „Aktivieren von CIFS im IPv6-Modus“ im Handbuch für Ihren Anwendungsserver.

3.7.1 Unterstützte IPv6-Konfigurationen

IPv6 wird nicht von allen Infrastrukturkomponenten unterstützt. So unterstützen z. B. Oracle-Datenbanken IPv6 nicht. Sie können diese Datenbanken verwenden, indem Sie die Verbindung zwischen dem Anwendungsserver und den Datenbanken mit IPv4 und die übrigen Verbindungen mit IPv6 konfigurieren.

Fragen Sie Ihren Komponentenanbieter, ob IPv6 unterstützt wird.

3.7.2 Richtlinien für die IPv6-Implementierung

Beachten Sie die folgenden Punkte, wenn Sie die IPv6-Implementierung teilweise oder vollständig verwenden:

  • Verwenden Sie nach der Installation von LiveCycle nicht die Option zum Starten von Configuration Manager direkt vom LiveCycle-Installationsprogramm. Wechseln Sie stattdessen zum Ordner „[-Stammordner]\configurationManager\bin\IPv6“ und führen Sie das IPv6-spezifische Skript (ConfigurationManager_IPv6.bat bzw. ConfigurationManager_IPv6.sh) aus, um LiveCycle Configuration Manager zu starten.

  • Wenn Sie die Validierung der Anwendungsserverkonfiguration mit Configuration Manager ausgewählt haben, schlägt diese nach der Aktivierung von IPv6 für den Anwendungsserver fehl. Sie können diese Fehlermeldung während des Prozesses ignorieren. Nach dem Neustart des Anwendungsservers im IPv6-Modus kann der Anwendungsserver die Verbindung zur Datenbank herstellen.

  • (Nur für WebLogic) Sie dürfen IPv6 nur für die verwalteten Server aktivieren. Der Verwaltungsserver kann weiterhin mit IPv4 ausgeführt werden und es ist möglich, über seine IPv4-Adresse auf ihn zuzugreifen. Auf den verwalteten Server, den Sie in der IPv6-Umgebung gestartet haben, kann jedoch nur über die IPv6-Adresse oder einen Hostnamen, der vom DNS aufgelöst wird, zugegriffen werden.

  • (Nur für WebLogic) Sie müssen die Abhöradresse des verwalteten Servers für das Bootstrapping und Bereitstellen von LiveCycle-Modulen angeben, auch wenn Sie LiveCycle Configuration Manager auf demselben Computer ausführen, der dem Anwendungsserver als Host dient. Die Abhöradresse muss dem DNS-Namen entsprechen, der in die IPv6-Adresse des Computers aufgelöst wird.

  • Damit die Verbindung zum Datenbankserver ausschließlich über IPv6 hergestellt wird, geben Sie für die Verbindungseinstellungen EDC_DS und IDP_DS den Hostnamen der Datenbank an, der in eine numerische IPv6-Adresse aufgelöst wird.

  • Wenn Sie LiveCycle auf einem Servercluster installieren, müssen Sie die numerischen IPv6-Adressen jedes Clusterknotens im DNS oder in der hosts-Datei auf jedem Clusterknoten dem Hostnamen des Computers zuordnen. Die hosts-Datei befindet sich in den folgenden Ordnern:

    • Solaris: /etc/inet/ipnodes

    • Windows: C:\Windows\system32\drivers\etc\hosts

    • Linux: /etc/hosts

  • Numerische IPv6-Adressen werden von vielen Softwarekomponenten wie Datenbanktreibern nicht vollständig unterstützt. Daher wird die Verwendung eines vom DNS aufgelösten Namens statt einer numerischen IPv6-Adresse empfohlen.

  • Stellen Sie sicher, dass der für die IPv6-Zuordnung verwendete Name zum CSRF-Filterabschnitt hinzugefügt wird. Falls der Name nicht hinzugefügt ist, lesen Sie CSRF-Angriffe verhindern in der Administration-Hilfe.
    Hinweis: Der für die IPv6-Zuordnung verwendete Name darf keine eckigen Klammern enthalten. ([]).
  • Wenn Sie in einer IPv6-Umgebung Microsoft SQL Server verwenden, sollten Sie die IP-Adresse des Datenbankservers in folgendem Format angeben. Beachten Sie, dass ;serverName in dieser Zeichenfolge ein Schlüsselwort ist und deshalb nicht durch den tatsächlichen Servernamen ersetzt werden darf.
    jdbc:sqlserver://;serverName=<IPv6 address>; portNumber=<port>;databaseName=<db_name>

    Statt der numerischen IPv6-Adresse können Sie hier den Hostnamen der SQL Server-Datenbank angeben.

3.7.3 IPv6 für JBoss konfigurieren

  1. Sie können JBoss unter http://www.jboss.org/jbossas/downloads/ herunterladen und installieren oder Sie finden die Datei „jboss.zip“ in dem Drittanbieter-Ordner auf dem Installationsdatenträger und können das JBoss-Paket extrahieren.

  2. Ändern Sie die Datei „adobe-ds.xml“ und die Konfigurationsdatei der datenbankspezifischen Datenquelle, um eine Verbindung zur LiveCycle-Datenbank herzustellen.

  3. Ändern Sie die Datei „login-config.xml“, um eine Verbindung zur LiveCycle-Datenbank herzustellen.

  4. Bei Clustern müssen Sie die jgroups-channelfactory-stacks.xml-Dateien ändern, um IPv6 zu aktivieren. Siehe Konfigurieren von LiveCycle application Server-Clustern mithilfe von JBoss.

  5. Ändern Sie die folgenden Dateien, um IPv6 zu aktivieren:

    • (JBoss unter Windows) [Anwendungsserver-Stammordner]\bin\run.conf.bat

      (JBoss auf anderen Plattformen) [Anwendungsserver-Stammordner]\bin\run.conf

      • Ändern Sie -Djava.net.preferIPv4Stack=true in -Djava.net.preferIPv6Stack=true.

      • Fügen Sie das Argument -Djava.net.preferIPv6Addresses=true hinzu.

    • (nur JBoss 5.2 unter Windows)[Anwendungsserver-Stammordner]\bin\run.bat

      (JBoss 5.2 nur auf anderen Plattformen) [Anwendungsserver-Stammordner]\bin\run.sh

      • Löschen Sie -Djava.net.preferIPv4Stack=true.

    • [Anwendungsserver-Stammordner]\bin\service.bat
      • Ersetzen Sie - b 0.0.0.0 durch -b <der IPv6-Adresse zugewiesener Hostname>.

  6. Starten Sie Configuration Manager durch Aufrufen des Skripts „[LiveCycle-Stammordner]\configurationManager\bin\IPv6\ConfigurationManager_IPv6.bat“ bzw. „ConfigurationManager_IPv6.sh“.

  7. Wählen Sie in Configuration Manager die Schritte zum Konfigurieren der EAR-Dateien sowie zum Bootstrapping und Bereitstellen der LiveCycle-Module.

  8. Kopieren Sie die EAR-Dateien nach Abschluss des Configuration Manager-Prozesses in den Ordner „[Anwendungsserver-Stammordner]\server\<Profilname>\deploy“.

  9. Starten Sie JBoss von einer Befehlszeile.

  10. Geben Sie den Configuration Manager-Hostnamen des Computers an, der der IPv6-Adresse zugeordnet wird, und initialisieren Sie per Bootstrapping den Anwendungsserver, um die LiveCycle-Module bereitzustellen.

3.7.4 IPv6 für WebLogic konfigurieren

  1. Installieren Sie LiveCycle mithilfe des Installationsprogramms.

  2. Starten Sie Configuration Manager nach Abschluss der Installation nicht. Starten Sie Configuration Manager durch Aufrufen des Skripts „[LiveCycle-Stammordner]\configurationManager\bin\IPv6\ConfigurationManager_IPv6.bat“ bzw. „ConfigurationManager_IPv6.sh“.

  3. Wählen Sie die Optionen zum Konfigurieren der LiveCycle-EARs sowie des WebLogic-Anwendungsservers aus und überprüfen Sie die Einstellungen des Anwendungsservers mithilfe von Configuration Manager.

Hinweis: Sie erhalten eine Fehlermeldung über das Fehlschlagen der Configuration Manager-Validierung der Datenquelle. Der Grund hierfür ist, dass der Anwendungsserver noch nicht im IPv6-Modus gestartet wurde, die Datenquelle jedoch nun für den IPv6-Modus konfiguriert ist. Sie können die Warnung zum jetzigen Zeitpunkt ignorieren.
  1. Ändern Sie in WebLogic Server Administration Console die Server Start-Argumente der Anwendung für den verwalteten Server, um IPv6 zu aktivieren.

    • Ändern Sie -Djava.net.preferIPv4Stack=true in -Djava.net.preferIPv6Stack=true..

    • Fügen Sie das Argument -Djava.net.preferIPv6Addresses=true hinzu.

  2. Ändern Sie die Abhöradresse des verwalteten Servers, um die Verwendung der IPv6-Adresse zu aktivieren.

    • Wählen Sie in WebLogic Server Administration Console die Registerkarte Umgebung > Server > [Name des verwalteten Servers]Konfiguration.

    • Geben Sie im Feld der Abhöradresse den Hostnamen des Computers ein. Stellen Sie sicher, dass dieser Hostname in die IPv6-Adresse dieses Computers aufgelöst wird.

  3. Speichern Sie die Änderungen und starten Sie den verwalteten Server anschließend neu.

  4. Starten Sie Configuration Manager durch Aufrufen des Skripts „[LiveCycle-Stammordner]\configurationManager\bin\IPv6\ConfigurationManager_IPv6.bat“ bzw. „ConfigurationManager_IPv6.sh“.

  5. Wählen Sie in Configuration Manager die Schritte zum Bereitstellen der EAR-Dateien sowie zum Bootstrapping und Bereitstellen der LiveCycle-Module.

  6. Geben Sie denselben Hostnamen ein, der im Feld der Abhöradresse des verwalteten Servers angegeben wurde.

Hinweis: Sie müssen die Abhöradresse des verwalteten Servers für das Bootstrapping und Bereitstellen von LiveCycle-Modulen angeben, auch wenn Sie LiveCycle Configuration Manager auf demselben Computer ausführen.

3.7.5 IPv6 für WebSphere konfigurieren

  1. Installieren Sie LiveCycle mithilfe des Installationsskripts. Starten Sie Configuration Manager nach Abschluss der Installation nicht, wenn Sie vom Installationsprogramm dazu aufgefordert werden.

  2. Wechseln Sie zum Ordner „[LiveCycle-Stammordner]\configurationManager\bin\IPv6“ und führen Sie das IPv6-spezifische Skript (ConfigurationManager_IPv6.bat bzw. ConfigurationManager_IPv6.sh) aus, um LCM zu starten.

  3. Verwenden Sie die Configuration Manager-Optionen, um EAR und den Anwendungsserver zu konfigurieren.

  4. Führen Sie die in Configuration Manager angezeigten Schritte aus, um den Anwendungsserver zu konfigurieren. Geben Sie beim Konfigurieren der Datenbank den Hostnamen der Datenbank an, der der IPv6-Adresse zugeordnet wird.

  5. Validieren Sie die Konfiguration des Anwendungsservers durch Configuration Manager. Ignorieren Sie die Warnung, falls die Validierung der Datenquelle fehlschlägt. Sie können Datenquellen von WebSphere Administrative Console aus validieren.

  6. Wählen Sie in WebSphere Administrative Console Servers > Server Types > WebSphere application servers > [Servername] > Java and Process Management > Process definition > Java Virtual Machine. Geben Sie im Feld Generic JVM arguments das Argument -Djava.net.preferIPv6Addresses=true ein.

  7. Wählen Sie Servers > Server Types > WebSphere application servers > [Servername] > Java and Process Management > Process definition > Java Virtual Machine und klicken Sie auf Custom Properties. Ändern Sie java.net.preferIPv4Stack=true in java.net.preferIPv6Stack=true.

  8. Stellen Sie die EAR-Dateien manuell mithilfe von WebSphere Administrative Console für WebSphere Application Server bereit. Die konfigurierten EAR-Dateien sind im Ordner „[LiveCycle-Stammordner]/configurationManager/export“ verfügbar.

  9. Starten Sie den WebSphere-Anwendungsserver neu.

  10. Wechseln Sie zum Ordner „[LiveCycle-Stammordner]\configurationManager\bin\IPv6“ und führen Sie „ConfigurationManager_IPv6.bat“ bzw. „ConfigurationManager_IPv6.sh“ aus, um Configuration Manager zu starten.

  11. Wählen Sie in Configuration Manager die Optionen zum Bootstrapping und Bereitstellen der LiveCycle-Module. Geben Sie den Hostnamen für den Anwendungsserver an, der der IPv6-Adresse zugeordnet wird.

Hinweis: Nach dem Starten des Anwendungsservers in einer IPv6-Umgebung (mit dem Flag -Djava.net.preferIPv6Stack=true) können Sie auf diesen nur über die IPv6-Adresse oder den Hostnamen zugreifen, der der IPv6-Adresse zugeordnet ist.