1.4 Unterstützte Topologien

In den folgenden Abschnitten werden verschiedene Topologien diskutiert, sowohl mit als auch ohne Cluster, die zum Einsatz kommen können. Zusätzliche Informationen zum Konfigurieren des Anwendungsservers in einem Cluster finden Sie auf der Website für Ihren Anwendungsserver:

1.4.1 Kombinierte Web-, Anwendungs- und Datenbankserver

Diese Topologie besteht aus einem Webserver, einem Anwendungsserver und einem Datenbankserver auf demselben Knoten. Bei dieser Topologie handelt es sich um die einfachste, die nur für die Bereitstellung verwendet werden darf.

1.4.2 Kombinierte Web- und Anwendungsserver mit gesondertem Datenbankserver

Diese Topologie kommt für den Produktionseinsatz infrage, wenn die Belastung der Benutzerschnittstelle (einschließlich der Webstufe) minimal und die Anzahl der Benutzer gering ist.

Die Kombination der Web- mit den Anwendungsservern bedeutet, dass alle EJB(Enterprise JavaBeans™)-Suchen lokal ausgeführt werden, sodass der Aufwand durch die Ausführung einer Remotesuche verringert wird. Darüber hinaus verringert diese Topologie die Netzwerkbelastung eines Round-Trips zwischen der Webstufe und der Anwendungsstufe.

Wenn sich aber beide Server auf demselben Knoten befinden, sind beide Stufen bei einer Beschädigung der Webstufe nicht verfügbar. Kommt es bei der Webstufe zu hohen Lasten, wird die Anwendungsserververarbeitung beeinträchtigt und umgekehrt. Benutzerreaktionszeiten sind normalerweise in Situationen betroffen, wenn Benutzer spürbar darauf warten müssen, bis ein Paket zurückgegeben wird, weil alle Serverressourcen (d. h. CPU und/oder Arbeitsspeicher) vom Anwendungsserver belegt sind.

1.4.3 Einzelner Webserver mit kombiniertem Anwendungs- und Datenbankserver

Die einfachste Topologie, die für eine Produktionsumgebung in Betracht gezogen werden sollte, ist ein Webserver zusammen mit einer Kombination aus Anwendungs- und Datenbankserver. Verwenden Sie diese Topologie nur, wenn Sie sicher sind, dass Ihre Datenbankauslastung minimal sein wird. In einem solchen Szenario stellt der Webserver dann eine Umleitung an den Anwendungsserver zur Verfügung. Die Vorteile dieser Topologie sind niedrige Kosten, geringe Komplexität und keine Notwendigkeit von Lastenausgleich. Die Nachteile dieser Topologie sind geringe Redundanz, niedrige Skalierbarkeit, Unfähigkeit zur Durchführung von Aktualisierungen und Upgrades sowie möglicherweise niedrige Leistung aufgrund zu vieler CPU-Prozesse.

1.4.4 Separate Web-, Anwendungs- und Datenbankserver

Diese Topologie wird am häufigsten in Produktionssystemen verwendet, weil sie die Zuweisung gesonderter Ressourcen zu jeder der Stufen erlaubt. In diesem Fall fungiert der Webserver als Proxy zur Webstufe auf dem Anwendungsserver, der die Webkomponenten beinhaltet. Dieser Grad der Indirektheit bietet zusätzliche Sicherheit durch das Absichern des Anwendungsservers, auch wenn die Sicherheit des Webservers beeinträchtigt ist.

1.4.5 Zusätzliche Webserver hinzufügen

Sie können zur Erzielung von Skalierbarkeit und Failover zusätzliche Webserver hinzufügen. Bei Verwendung mehrerer Webserver muss die Konfigurationsdatei des WebLogic/WebSphere-HTTP-Plug-Ins auf alle Webserver angewendet werden. Wird dies nach Einführung einer neuen Anwendung versäumt, wird wahrscheinlich ein Fehler „404 - Datei nicht gefunden“ erzeugt, wenn ein Benutzer versucht, auf die Webanwendung zuzugreifen.

1.4.6 Zusätzliche Anwendungsserver hinzufügen

Diese Topologie kommt bei den meisten Großproduktionssystemen zum Einsatz, bei denen die Anwendungsserver in Clustern zusammengefasst sind, um auf Grundlage der Topologie sowie von Failover und Lastenausgleich hohe Verfügbarkeit zu erzielen.

Das Clustering mit Anwendungsservern bietet folgende Vorteile:

  • Möglichkeit zum Einsatz billigerer Hardwarekonfigurationen bei Erzielung höherer Leistung

  • Möglichkeit zur Aktualisierung von Software auf Servern ohne Ausfallzeiten

  • Höhere Verfügbarkeit (d. h., bei Ausfall eines Servers übernehmen die anderen Knoten im Cluster die Verarbeitung)

  • Möglichkeit zur Ausnutzung der Lastenausgleichsalgorithmen auf dem Webserver (durch Verwendung von Lastenausgleichsmodulen) sowie auf der EJB-Stufe zur Verarbeitung von Anforderungen

AEM forms-Komponenten sind normalerweise CPU-abhängig. Die Leistungssteigerung ist daher höher, wenn weitere Anwendungsserver hinzugefügt werden, anstatt einem vorhandenen Server zusätzlichen Arbeitsspeicher oder Datenträgerspeicherplatz hinzuzufügen.

1.4.7 Mehrere JVMs

Die vertikale Skalierung mehrerer JVMs bietet folgende Vorteile:

Erhöhte Verarbeitungsleistungseffizienz : Eine Instanz eines Anwendungsservers wird in einem einzelnen JVM-Vorgang ausgeführt. Die inhärenten Parallelitätseinschränkungen eines JVM-Prozesses verhindern aber, dass dieser den Arbeitsspeicher und die Verarbeitungsleistung von Systemen mit mehreren CPUs vollständig nutzt. Die Erstellung zusätzlicher JVM-Prozesse stellt Multithreadpools zur Verfügung, von denen jeder dem JVM-Prozess entspricht, der dem jeweiligen Anwendungsserverprozess zugeordnet ist. Diese Entsprechung verhindert Parallelitätseinschränkungen und ermöglicht dem Anwendungsserver die Ausnutzung der vollständigen Verarbeitungsleistung des Computers.

Lastenausgleich : Topologien mit vertikaler Skalierung können die Lastverwaltungsfunktionen von WebLogic-Server oder WebSphere Application Server nutzen.

Prozess-Failover : Eine Topologie mit vertikaler Skalierung bietet außerdem Failoverunterstützung zwischen Anwendungsservercluster-Mitgliedern. Wird eine Anwendungsserverinstanz offline geschaltet, setzen die anderen Instanzen auf dem Computer die Verarbeitung von Clientanforderungen weiter fort.